Meine Lieblingsziele: Madeira

Meine Lieblingsziele - von Hans Wembacher.
Madeira - Die Blumen-Insel des ewigen Frühlings im Atlantik

Das milde Klima, mit Tagestemperaturen von 22 Grad in den Wintermonaten, sorgt für eine reiche Planzen- und Blütenpracht. Dazu kommt eine einmalige Landschaft mit einer Steilküste, tief eingeschnittenen Talkesseln, Hochebenen und und dem höchsten Berg, der Rotspitze (Pico Ruivo) mit 1862m. Kaum eine andere Insel bietet das alles. Sie gehört zu Portugal, auf der Höhe des Südlichen Marokko, ist landwirtschaftlich geprägt und die fruchtbaren Terrassen werden genau bearbeitet.

Spektakulär ist schon der Anflug. Während man früher nur auf der Nachbarinsel Porto Santo, berühmt für den langen Sandstrand, landen konnte, war der geplante Flughafen auf der Hochebene wegen starker Winde und ständigen Nebels nicht zu verwirklichen. Stattdessen wurde an der Ostküste eine künstliche Bahn geschaffen, zwischen Felswand und dem Meer und der Unterschied wird durch einen Pfeilerwald, der zugleich als Sport-und Lagerplatz ist, ausgeglichen.

Funchal, nach dem wilden Fenchel benannt, ist die malerische Hauptstadt auf der Südküste. Der Hafen mit den neuangelegten Meerespromenaden, den großzügigen Parkanlagen ist die Visitenkarte für die Besucher. Hier steht auch das Denkmal für den z. Z. bekanntesten Madeirer, den Fußballstar Ronaldo. Die Altstadt mit der Kathedrale, Rathaus, den mit Pflasterstein-Mosaiken verzierten Gassen und den alten Festungsbauten ist Mittelpunkt geschäftigen Treibens. Die Markthalle mit den vielen Produkten, Metzgereien, Obst- und Gemüsestände und der Interessanten Fischhalle. Hier gibt es fangfrischen Espada, den Degenfisch, das Nationalgericht , das sogar mit Bananen serviert wird. Nahe des ehemaligen Jesuitenkollegs ist eine Weinkellerei mit dem Madeirawein, gern als Aperitif oder Digestiv in der ganzen Welt getrunken. Hier kann die bis zu 100 Jahre alten Weine probieren. Ein großen Gegensatz bilden die Luxushotels mit ihren Parkanlagen, wie das legendäre Reid‘s Palace, und die bemalten Hauseingänge der unteren Altstadtgassen mit den vielen kleinen Lokalen, Bars und den Tischen im Freien.

Mit der Seilbahn oder Bussen kommt man schnell zum Wallfahrtsort Monte auf knapp 600m. Ein prächtiger Ausblick auf die Südküste Madeiras erwartet uns, Der letzte Österreich-Ungarische Kaiser Karl war hier im Exil und wurde in der Kirche begraben. Auf Korbschlitten geht es mit 2 Fahrern auf steilster Teerstraße fast bis zum Botanischen Garten. Einst fuhr man bis ins Stadtzentrum. Bei den zahlreichen Villen und Herrenhäusern legte man auch exotische Gärten und Parks an. Aus allen Kontinenten brachten die portugiesischen Seefahrer die Pflanzen mit. Sie bestimmen die wunderbare Blumenpracht der Insel, die das ganze Jahr blühen. Neben Agaven und Aloe blühen ganzjährig Bugainvilea, Hibiskus und Strelitzie. Von Dezember bis Mai Kamelie, Mimose und die Orchidee. Einen Überblick und viel mehr erfährt man bei einem Rundgang.

In Camera de Lobos wächst das einst beherrschende Zuckerrohr. Im Hafen leben noch einige Mönchsrobben. Unbedingt sollte man den Zuckerrohrschnaps Poncha probieren bevor es auf den Aussichtspunkt Kap Girao. Hier ist eine der höchsten Steilküsten der Welt und vom gläsernen Fußboden kann man aus 580m auf das unterliegende Meer blicken. Der Küstenort Ribeira Bravo oder das romantische Nonnental in einer Kessellandschaft ist nur auf abenteuerlichen Straßen erreichbar. Über die Hochebenen mit den Lorbeerwäldern kommt zur Nordwestküste. In Porto Moniz schlagen die Wellen des Atlantischen Ozeans besonders zu und überschwemmen die in den Fels angelegten Schwimmbäder mit immer frischen Wasser. Die Nordseite Ist geprägt von Wasserfällen, kleinen Orten und manchmal mit den eindrucksvollen Drachenbäumen. Früher völlig abgeschieden hat die Insel heute ein vorzügliches Straßennetz dank der EU mit unzähligen Tunnels und Umgehungsstraßen, von denen sogar wir hier nur träumen können.

Santana zählt mit den typischen strohgedeckten Häusern zu den schönsten Punkten der Insel. Hier kann man den traditionellen Fleischspieß Espetada probieren. Die östliche Halbinsel São Lorenco bietet grandiose Sicht auf Küste und Meer. Macchco, die erste Hauptstadt der Portugiesischen Eroberer hat den einzigen Künstlichen Sandstrand und im Hinterland werden wie vielerorts Bananen angebaut.
Oberhalb von Canico liegt die Korbmacherstadt Camacha. Hier kann man den Spezialisten bei der Arbeit zusehen und hier gab es den ersten Fußballplatz der Insel. Mit dem Auto kommt man schnell auf den dritthöchsten Berg, den Pico Ariero auf 1818 m. Auf Meereshöhe und in den unteren Teilen ist fast immer Sonne, auf 1000-1300 m häufig Nebel und oberhalb von 1500 scheint die Sonne und lädt zum Bergwandern ein. Apropos Wandern: Die Insel ist das Wanderparadies schlechthin. Durch die Niederschlagreiche Nordküste wird seit Jahrhunderten mittels Kanälen das Wasser zu den Bauern gebracht. Levada, in Südtirol Waalwege genannt, sind die beste Möglichkeit über hunderte von Kilometern, die Landwirtschaft, die vielfältige Pflanzenwelt und das Hinterland kennen zu lernen. Zum Abschluss sollte auch ein Ausflug mit dem Katamaran unternommen werden. Die eindrucksvolle Südküste und ganze Walfamilien sind zu sehen. Herzliche Gastfreundschaft wird großgeschrieben und das gute Essen, sowohl in den Hotels wie in den Restaurants, ist ausgezeichnet.

Meine Empfehlungen:
Beste Bademöglichkeit:
Port Moniz, die Felsenbecken im Atlantik
Machico – feinster Sandstrand aus Afrika importiert

Beste Restaurants
Funchal: Doca de Cavacas, Rua da Ponta da Cruz, 66
Santana: Restaurante O Colmo www.hotelocolmo.com
Nonnental – Rest. Vale das Freiras. direkt am Marktplatz – Kastaniensuppe
Spezialitäten: Espada – Schwarzer Degenfisch oft mit Banane -
Estepada – Rindfleisch-Spies – Nationalgericht
Funchal: Weinverkostung Pereira d´Oliveira, rua dos ferreiros, www.doliveiras.pt
Camera de Lobos , Bar Filhos d´Mar, Largo do Poco, super Poncha.

Diese Reise wird als Leserreise des Traunsteiner Tagblatts/Berchtesgadener Anzeiger vom 17.11.-24.11.2020 durchgeführt.

Corona-Virus: Madeira. Nur 90 Fälle insgesamt. Reisewarnung zum 15.6.2020 aufgehoben.

www.wembacher-reisen.de